Zu einem
Benefiz-Erzählkonzert der besonderen Art haben sich das Vokalensemble NotaBene
aus dem Taubertal mit der Märchenerzählerin Susanne Waldmann und dem Musiker
Michael Schmitt zusammengetan.
Zu einem
Benefiz-Erzählkonzert der besonderen Art haben sich das Vokalensemble NotaBene
aus dem Taubertal mit der Märchenerzählerin Susanne Waldmann und dem Musiker
Michael Schmitt zusammengetan.
Im märchenhaft geschmückten
Buchlerhaus in Gerlachsheim konnten über siebzig erwartungsfrohe Gäste einen
Ohrenschmaus erleben. Der große Saal im zweiten Stock war bis auf den letzten
Platz besetzt. Einige Gäste konnten das Erzählkonzert nur durch die offene
Doppeltüre aus dem Nebenraum verfolgen. Vielleicht las schon die Familie
Buchler in diesem Raum das „Pentamerone“ von Basile oder Märchen für Erwachsene von Charles Perrault
die in der Barockzeit auf der Hitliste standen. Barock und Märchen harmonierten
an diesem Abend.
Nach Begrüßung und kurzer
Einführung zur Geschichte und Bedeutung des Buchlerhauses durch Josef Seubert,
eröffnete das Vokalensemble NotaBene das Konzert. Das Lied „Nun fanget an“
klang wie eine Selbstaufforderung, war es doch für die acht Sängerinnen und
Sänger sehr ungewohnt und nicht ganz einfach, das Publikum buchstäblich hautnah
vor sich zu haben.
Mit „Das Geschenk des
Zimmermanns“ folgten Susanne Waldmann und Michael Schmitt. Das Publikum schien
die Märchenerzählerin und ihren musikalischen Begleiter besonders gespannt
erwartet zu haben. Das zeigte die konzentrierte Stille, in die hinein das
irische Märchen erklang, begleitet und interpretiert von einer einfachen
Flötenmelodie und der gleichzeitig geschlagenen Trommel.
Beim ersten und zweiten
Märchen („Der Hexenkuss“ aus Katalonien) saß Susanne Waldmann noch auf ihrem
etwas erhöhten Stuhl. Die vier weiteren Märchen erzählte sie im Stehen. So
wirkte sie mit ihrer klaren und höchst variablen Stimme und der
unterstreichenden Gestik noch unmittelbarer und rief in so manchem Zuhörer das
vielleicht schon etwas verschüttete kindliche Gemüt, mit Sicherheit aber viele
Kindheitserinnerungen wach.
Die musikalische Begleitung durch Michael Schmitt ging auf die
Verschiedenartigkeit der Märchen ein mit Flöte, Gitarre und wundersam
exotischen Instrumenten. Aus ihnen klangen untermalend kleine und große, sehr
reale und ganz verwunschene Melodien. Neben „Die kluge Gretel“ von den
Gebrüdern Grimm erlebte das begeisterte Publikum “Das Wunderwässerchen“
(Ukraine), „Die drei goldenen Haare“ (Rumänien) und besonders eindrucksvoll das
polnische Märchen „Das Elend“. Ein armes, vom Elend verfolgtes Ehepaar schafft
es dabei, das Elend in einen hohlen Baum einzusperren. Der neidische und
missgünstige Reiche, von reiner Habgier getrieben, lässt es wieder frei. So
verfolgt das Elend nun ihn, womit zur Erleichterung der Zuhörer ihrem
Gerechtigkeitsgefühl Genüge getan wird.
Die Sängerinnen und Sänger
von NotaBene brachten nicht nur gefühlvolle Balladen zur Aufführung, sondern
auch mittelalterliche Scherzlieder. Die bunten mittelalterlichen Gewänder, in
denen sie auftraten, und die theatralische Komik in Verbindung mit exzellentem
sängerischem Können rissen die Zuhörer zu Beifallsstürmen hin. Sehr
eindrucksvoll unterstrichen NotaBene die enorme Bandbreite ihres Repertoires
mit einigen georgischen Liedern. Diese auf ganz eigene Art gesungenen meist
melancholischen Sehnsuchtsweisen wurden stark im Ausdruck mit viel Herzblut
vorgetragen. Das begeisterte Publikum erklatschte sich noch zwei Zugaben. Die
zweite Zugabe sangen NotaBene nach dem Konzert im großen Gewölbekeller, wie um
sich für einen neuen Auftritt in diesem hoffentlich bald renovierten Raum
anzukündigen.
Schon vor der Aufführung und
dann besonders in der Pause bewirteten die Mitglieder von KulturGut e.V. im kleinen Keller die Gäste mit
Federweißem und Zwiebelkuchen, sowie frisch gepresstem Apfelsaft und
Öpfelblooz. Natürlich durften im romantisch beleuchteten und festlich
geschmückten ehemaligen Buchlerschen Weinhandelshaus Wein und Sekt nicht
fehlen. Den Darstellern, den Helfern und allen Gästen und Spendern dankt der
Verein KulturGut e.V.. Der Erlös dieser Benefizveranstaltung kommt der weiteren
Renovierung des Buchlerhauses zugute.